Kamilya - Juli 6, 2023

Bedeutung von PS beim Auto

Fast jeder weiss, dass das Kürzel PS für Pferdestärke steht. Bekannt ist auch, dass PS bei Kraftfahrzeugmotoren die Leistung beschreibt. Doch was haben Pferde mit Motoren zu tun, und was bedeutet PS beim Auto genau? Immerhin steht PS-Stärke bei Autos nachgerade als Synonym für viel Power unter der Haube und rasanten Fahrspass. Im Fahrzeugausweis suchst du die Angabe über die PS-Zahl jedoch vergeblich. Stattdessen geben Kilowattstunden, abgekürzt kW, dort die Motorleistung an. Verwirrend, oder? Wir von CARIFY erklären es dir. Alles über die «Horsepower», und wie du PS zu kW umrechnest (oder umgekehrt), verrät dir dieser Ratgebertext.

Was bedeutet Pferdestärke?

Es war der Erfinder der Glühbirne, der schottische Ingenieur James Watt (1736 bis 1819), der den Begriff Pferdestärke prägte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts revolutionierten die ersten Dampfmaschinen den Bergbau und die Fabrikation von Gütern. Es war Watt, der einen besseren Wirkungsgrad der Maschinen erzielte, indem er den Kondensationsprozess in einen Kondensator ausserhalb des Zylinders verlagerte und Fliehkraftregler einbaute. Letztere sorgen für eine konstante Drehzahl bei schwankender Belastung. 1769 erhielt er das Patent auf seine Erfindung, die sich als bahnbrechend erweisen sollte. Der Siegeszug der Dampfmaschinen dehnte sich auf viele weitere Industriezweige aus.

Um die Kraft von Dampfmaschinen anschaulich zu machen, wählte Watt die Leistung eines Pferdes beim Ziehen von Lasten. Die Pferdestärke seiner verbesserten Maschinen diente ihm zu Werbezwecken und rechtfertigte deren Preis, da sie entsprechend viele Pferde ersetzten. Allerdings ist nicht sicher überliefert, auf welche Pferde er sich bezog – es können im Bergbau eingesetzte Grubenpferde gewesen sein, ein Göpelwerk antreibende Pferde oder solche, die schwere Kohlesäcke über Umlenkrollen aus den Gruben hoben. In jedem Fall kam er auf eine Leistung von 33.000 foot-pound pro Minute. Die als ft·lb, ft·lbf, lb·ft oder lbf·ft abgekürzte Einheit bezieht sich auf den angloamerikanischen Fuss als Längenmass (30,48 cm) und ein angloamerikanisches Pfund mit 0,453592370 kg.

Auf Sekunden heruntergebrochen ergeben sich 550 ft × lbf/s, was umgerechnet 76,04 kp·m/s entspricht (Kilopond = Gewichtskraft von 1 kg). Als in ganz Kontinentaleuropa das metrische System Einzug hielt, passte man die angloamerikanische Horsepower auf einen Wert von 75 kp·m/s an. Somit unterscheidet sich die in Europa verwendete Pferdestärke geringfügig von der im angloamerikanischen Raum gebräuchlichen Horsepower. In der DIN-Norm 66036 ist 1 PS als die zu erbringende Leistung definiert, um einen Körper mit der Masse von 75 kg bei Standardschwerkraft beziehungsweise Normfallbeschleunigung von 9,80665 m/s² mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s entgegen dem Schwerefeld der Erde zu bewegen.

Maschine vs. Pferd: Die Gemeinsamkeiten

It’s all about power – es geht um die Leistung. Schon früh haben die Menschen Pferde (und Rinder) in der Landwirtschaft und im Transportwesen als Hilfsmittel eingesetzt. Die Tiere konnten ein Vielfaches dessen leisten, zu dem ein Mensch fähig war. Mit ihrer Hilfe erlebte die Landwirtschaft eine enorme Ertragssteigerung; durch sie liessen sich lange Strecken schneller zurücklegen als zu Fuss; es öffneten sich Handelsoptionen. Pferde trieben aber auch Räderwerke zum Heben von Lasten an und dienten generell als Last- und Zugtiere – sie waren die Maschinen unserer Vorfahren. Dabei verbesserten die Menschen die Leistung ihrer Tiere für bestimmte Zwecke durch Zucht, sodass spezialisierte Rassen entstanden.

Als die Dampfmaschinen aufkamen, bot sich die Pferdestärke als Massstab ihrer Leistung an. Immerhin ersetzten die Maschinen zunehmend die Arbeitskraft der Pferde. Mit der Pferdestärke liess sich die Leistung der Maschinen illustrieren und vergleichen. Da lag es nahe, die Masseinheit auch für die Stärke der aufkommenden Benzin- und Dieselmotoren in Fahrzeugen zu verwenden, die Pferde als Zugtiere im Transportwesen ablösten.

PS in kW: So funktioniert die Umrechnung

Schon 1899 empfahl der internationale Elektrikerkongress, statt PS lieber Watt und Kilowatt (abgekürzt kW) für die Angabe von Leistung zu verwenden. Das konnte sich bei Elektromotoren rasch durchsetzen (die Leistung von E-Autos beschreibt man ausschliesslich mit kW), nicht jedoch bei Verbrennungsmotoren. In den 1970er-Jahren führten die europäischen Länder ein internationales Einheitensystem beziehungsweise SI-Einheiten (SI = Système international d’unités) ein, zu denen auch kW gehört. Dennoch werden Verbrennungsmotoren bis heute mit ihrer PS-Zahl vermarktet – vielleicht, weil die höheren PS-Angaben einfach nach mehr Power klingen?

Vermutlich hat sich die Nutzung von PS bei Verbrennungsmotoren einfach verselbstständigt: Jeder kann sich (anders als unter kW) etwas darunter vorstellen und den Wert so auch besser einordnen. Du begegnest der PS-Zahl bei Occasionen. Hersteller, Importeure oder Händler nutzen ebenfalls überwiegend die Angabe in PS. In der Fachliteratur ist PS hingegen fast verschwunden. Im Fachkundeunterricht der Berufsschule erfolgen ­Berechnungen im Zusammenhang mit der Motorleistung in kW, während PS bei der Fahrzeugleistung und dem Einsatzzweck eine Rolle spielt.

Um Pferdestärken in die SI-Einheit kW (SI = Système international d’unités) umzurechnen, gibt es folgende Formel:
1 PS = 0,735 kW

Umgekehrt gilt für die Umrechnung von kW in PS:
1 kW = 1,36 PS

Oder, wenn du es nur grob überschlagen möchtest:
1 PS = 3/4 kW
1 kW = 4/3 PS

Wie viel PS hat ein Auto im Durchschnitt?

60 bis 70 PS würden für ein Kfz ausreichen – eigentlich. Stell dir ein Gespann mit 60 Pferden vor und was es bewegen könnte. Aber je mehr PS ein Auto hat, desto schneller erreicht es seine Spitzengeschwindigkeit. Für die Beschleunigung eines Motors ist ausserdem das Drehmoment entscheidend: Je höher, desto schneller ist das Fahrzeug auf 100 km/h. Die Masseinheit fürs Drehmoment ist das Newtonmeter Nm oder im angloamerikanischen Raum pound-foot lb/ft. In Verbrennungsmotoren wird eine hohe Motordrehzahl (Umdrehung pro Minute U/min) benötigt, um maximale Beschleunigung zu ermöglichen. Bei Elektroautos musst du das Gaspedal hingegen nicht bis zum Anschlag durchdrücken: Ihr Drehmoment beschleunigt das Fahrzeug sofort.

Die 2020 hergestellten Autos hatten 165 PS im Durchschnitt, also ein Vielfaches des für den Zweck der reinen Fortbewegung benötigten Leistungsvermögens. Fahrzeuge mit viel PS sind nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt teurer und erleiden besonders in den ersten Jahren einen erheblicheren Wertverlust als PS-schwächere Modelle. Dass die durchschnittliche PS-Zahl jährlich steigt, liegt überwiegend am grösseren Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen, die im Schnitt 169 PS aufweisen.

Dein Auto von CARIFY

Bei PS geht es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern vor allem um Leistung. Wie viel PS muss welches Fahrzeug haben? Wir nehmen unser Angebot von CARIFY daraufhin unter die Lupe. Bei uns kannst du dein Wunschfahrzeug auch nach der PS-Zahl filtern.

Fazit

Die Pferdestärke wird uns als besonders anschauliche Masseinheit sicher noch eine Weile begleiten, auch wenn ihre Verwendung weiter abnimmt. Das liegt an der steigenden Zahl an Elektrofahrzeugen, deren Leistung sich in kW misst. Bei CARIFY findest du Auto-Abos mit viel oder wenig PS.

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In Zusammenarbeit mit der Zürich Versicherung Zurich Insurance

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